Der Fabulant Laborbericht - Germanische Heilkunde

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Der Laborbericht „Germanische Heilkunde“ wurde im November 2023 vom Projekt "Der Fabulant", gemeinsam mit dem Goldenen Aluhut veröffentlicht. Die Untersuchung widmet sich der Ideologie, Struktur und Online-Kommunikation der sogenannten „Germanischen Heilkunde“, die auf den Arzt Ryke Geerd Hamer zurückgeht. Im Zentrum steht die Analyse antisemitischer Narrative und deren Anschlussfähigkeit an rechte, esoterische und impfkritische Milieus. Ziel ist es, die gesundheitlichen, politischen und gesellschaftlichen Gefahren dieser Weltanschauung sichtbar zu machen.

Der Bericht zeichnet nach, wie Hamers Lehre ein pseudomedizinisches System mit rassistischen und antisemitischen Erklärungsmustern verknüpft – etwa durch die Behauptung, die Schulmedizin sei ein gezieltes Tötungsinstrument jüdischer Eliten. Neben einer ideengeschichtlichen Einordnung der „Germanischen Neuen Medizin“ werden aktuelle Fallbeispiele medialer Berichterstattung sowie Entwicklungen auf Social Media, insbesondere seit der Covid-19-Pandemie, dargestellt. Die Analyse beschreibt auch ökonomische Aspekte wie eLearning-Programme, Spendenkampagnen und die Monetarisierung über Plattformen wie Amazon oder Telegram. Im Kapitel zur Widerlegung der Lehre wird dargelegt, dass Hamers „Fünf Biologische Naturgesetze“ wissenschaftlich nicht haltbar sind und teils lebensgefährliche Behandlungsverweigerung fördern. Insgesamt wird die „Germanische Heilkunde“ als antisemitisch aufgeladene Weltanschauung mit sektenähnlichen Strukturen eingeordnet, die über digitale Räume in verschiedenen Sprachräumen weiterverbreitet wird. Die Studie macht deutlich, dass die „Germanische Heilkunde“ nicht nur ein medizinisches Risiko darstellt, sondern als ideologisch gefestigte, antisemitische Verschwörungserzählung eine ernstzunehmende Herausforderung für Demokratie, öffentliche Gesundheit und Aufklärungsarbeit im digitalen Raum bildet.