Im Zentrum der Ideologie steht die Delegitimierung der Bundesrepublik Deutschland, die als „Scheinstaat“ unter alliierter Verwaltung dargestellt wird. Die Analyse zeigt, dass sich Reichsbürger häufig in Versatzstücken verschiedenster Verschwörungsnarrative bedienen – etwa dem Bevölkerungsaustausch, der Neuen Weltordnung oder dem Great Reset – um ihre staatsfeindliche Weltsicht zu stützen. Methodisch kombiniert die Studie eine digitale Textauswertung mit inhaltlicher Kategorisierung, wodurch auch temporale Entwicklungen – etwa Peaks bei politischen Großereignissen – sichtbar gemacht wurden. Auffällig ist die kontinuierliche pro-russische Haltung: Russland und Präsident Putin werden regelmäßig als Verbündete gegen westliche Eliten und als Hoffnungsträger für deutsche „Souveränität“ inszeniert. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Reichsbürger-Propaganda ein konsistentes ideologisches Fundament mit gefährlichem Radikalisierungspotenzial aufweist, das gezielte politische Interventionen erfordert.
Der Fabulant Laborbericht - Die Reichsbürger-Ideologie im Rabbit Hole
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Die Studie „Die Reichsbürger-Ideologie im Rabbit Hole“ wurde im November 2024 von dem Projekt "Der Fabulant" veröffentlicht, das am Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung (modus|zad) angesiedelt ist, veröffentlicht. Ziel der Untersuchung war es, die digitale Kommunikation und Ideologie der Reichsbürgerszene systematisch zu analysieren. Grundlage bildet ein quantitatives und qualitatives Monitoring von über 405.700 Telegram-Nachrichten in 40 einschlägigen Kanälen zwischen Januar 2021 und September 2024.
