EFBI Digital Report 2022-1 - Extrem rechte Online-Mobilisierung zwischen Corona und Krieg

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Der EFBI Digital Report 2022-1 wurde vom Else-Frenkel-Brunswik-Institut in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht. Er richtet sich an Fachkräfte und Interessierte, die sich mit extrem rechter und verschwörungsideologischer Online-Mobilisierung befassen. Die Publikation bietet aktuelle Analysen zur Radikalisierung auf Plattformen wie Telegram im Kontext von Corona-Protesten und dem Krieg gegen die Ukraine.

Der Report analysiert, wie sich extrem rechte und verschwörungsideologische Narrative seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verändert haben und wie sie online verbreitet werden. Er zeigt, dass sich das Mobilisierungspotenzial nach dem Abflauen der Corona-Proteste zunehmend auf den Krieg verlagert hat – jedoch unter einem gemeinsamen Meta-Narrativ: einer verschwörungsideologischen Erzählung über eine angebliche westliche Elite, die Krieg und Krisen steuert. Untersucht werden insbesondere Telegram-Kanäle, in denen pro-russische, pro-ukrainische und QAnon-nahe Positionen zirkulieren. Zudem werden russischsprachige Gruppen analysiert, die stark von antiwestlicher Desinformation geprägt sind. Der Report beschreibt auch die Rolle von Memes als strategisches Werkzeug der Radikalisierung und ihre Normalisierungsfunktion für Hass und Antisemitismus. Besonders deutlich wird, dass Krisen – ob Pandemie oder Krieg – immer wieder als Einfallstore für extrem rechte Mobilisierung und Umsturzfantasien genutzt werden. Die Erkenntnisse des Reports unterstreichen die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Online-Monitorings und der politischen Bildung im digitalen Raum.