Die Untersuchung zeigt, dass die Zustimmung zu pro-russischen Verschwörungserzählungen in Deutschland zwischen April und Oktober 2022 signifikant gestiegen ist. Besonders hoch ist die Zustimmung in Ostdeutschland. Bis zu einem Drittel der Befragten stimmten dort der Aussage zu, dass Russland durch die NATO zum Krieg provoziert wurde, während hingehen im Westen Deutschlands nur 16 % der Befragten dieser These zustimmten. Politisch lassen sich deutliche Unterschiede feststellen: AfD-Wähler:innen weisen die höchste Zustimmung zu pro-russischen Narrativen auf, gefolgt von Wähler:innen der Linken, während Anhänger:innen der Grünen die geringste Zustimmung zeigen. Die Studie verdeutlicht auch einen starken Zusammenhang zwischen Verschwörungsglauben und Protestbereitschaft, insbesondere gegen Coronamaßnahmen und die Energiekrise. Desinformation stellen nicht nur ein Informationsproblem, sondern müssen auch als gezielten Angriff auf die Demokratie verstanden werden, weshalb effektive Gegenstrategien entwickelt werden sollten.
Belastungsprobe für die Demokratie. Pro-russische Verschwörungserzählungen und Glaube an Desinformation in der Gesellschaft
Publikationen aus der WissenschaftDemokratieförderungWeltanschauungsfragenRechtsextremismusVerschwörungsdenkenPolitik und Behörden
Die Studie „Belastungsprobe für die Demokratie: Pro-russische Verschwörungserzählungen und Glaube an Desinformation in der Gesellschaft“ wurde im November 2022 von Pia Lamberty, Corinne Heuer und Josef Holnburger für CeMAS veröffentlicht. Ziel der Untersuchung war es, die Verbreitung und Akzeptanz pro-russischer Verschwörungserzählungen in der deutschen Bevölkerung zu messen und deren Einfluss auf demokratische Diskurse zu analysieren. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage mit 2.228 Teilnehmenden und nutzt quantitative Methoden zur Erhebung gesellschaftlicher Einstellungen.